Mittwoch, Juni 11, 2008

 

This one is for Sean

Maybe you noticed that the primary language of this blog has just become English. How did this come about?

The other day while desperatelly avoiding to do any real work I checked my emails on a long lost account. In it - to my delight - I found a message from my buddy Sean, who I first met years ago during my exchange year in the US and who rather unexpectedly dropped by my place two years later while passing through Germany on a trip around the world. I have been following his blog for quite a while. Its the only personal blog I read reguarly and I am frequently amazed how he manages to pick bits from his live, which are really interesting.


In his email Sean asked if I had a blog. Upon counting, I discovered that I have three blogs, none of which inform anyone about my life. I have always found it difficult to imagine that my live might be interesting enough for anyone to want to read about it. It certainly hasn't been ripe with events lately. On the other hand having (as I am lucky to do) friends in far away places, it is easily possible to loose touch in a very thorough way. Sean's email made me realize this once more. And it made me wonder what other information my friends don't have about me.

For example: Sean also asked me whether I am still in university. This is one fact I wouldn't have thought to include in a personal blog before now. I am still in university and to me this information seems totally uninteresting. This rather lower's the barrier of entry into the whole "blogging about my life"-business though: Even a "still in university, no changes there"-post will be considered interesting.

So, for anyone waiting on an update on my life, let me try to make up for the missed updates by starting from the beginning:
When I returned from the US I had two more years in school. My friends in the US pretty much all were high school seniors at the time I was there, so that explains some of the advanced start they have over me. I have been scratching my head about what happened in these two remaining school years for a good number of minutes now. Fact is, I don't remember. I expect I was busy with school, which is about the only interesting thing that seems to have happened. And school strains the definition of "interesting" anyway. This is all complicated by the fact that I don't have any emails from that time, which might provide some insights. My Email provider (incidently the same one I found Sean's email addressed to, the one I left for good reason) deleted them after three months. If I think of something interesting I'll blog about it ;)

After school I enrolled with university for a computer science degree. That's what's taken care of the other four years since passed. Around half way through this time I got a job with a company near Munich. They produce scanners for assembly lines. My job there is to develop software to run these devices. Not only drivers but software to evaluate the images they generate. It is pretty interesting which feature emerge from the simple question: "Here's an image. What do we do with it?".

Arriving at the present: These days I am really very busy with university work. My years there are nearing their end and I have my hands full this semester trying to get all the requirements for graduation in order. After this one there will be another semester of preparation for my diploma and one of writing my diploma thesis. This lays out what I will be doing the coming year. I'll keep you posted.


Here's another interesting question: What do I look like right now? In trying to give you the most up-to-date idea, let me include a very current picture, taken with a crappy cell phone camera:

Markus - 2008-06-07



I hope my plan will add up and posts like this one will make it easier to stay in touch. Maybe if I just pay attention, I will find the occasional story to tell. If you (yes, you!) want to get in touch, try mmauder at gmail com, or leave a comment.

Sean, thanks for emailing me! It's great to be in touch!

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Dienstag, Oktober 11, 2005

 

Griechenland: Tag 9 und 10 (22.-23.9.2005 - Syros / Athen)

Als Special zum Ende des Urlaubs heute der letzte Tag aus Sicht von Daniel und Markus. Unabhängig von einander verfasst:



Daniel schreibt:
Der Urlaub, nein, das Abenteuer neigt sich dem Ende zu. Nach einem reichhaltigen Frühstück (Supermark-Marmorkuchen, Instantkaffee) stellen wir unser Gepäck in einer Wäscherei unter, die von einer gefährlich aussehenden Oma bewacht wird. Das Zeug scheint uns bei ihr in besten Händen, da wir vermuten, dass die Friedhöfe voll sind von Leuten, die sie wegen ihres biblischen Alters unerschätzt hatten.
Syros ist keine Touristeninsel. Blöd nur, dass sich unser Griechisch nach wie vor auf die Wendungen "Calimera" und "ella ella" beschränkt und die hiesigen Busfahrer nicht gewillt oder in der Lage oder beides sind, Englisch mit uns zu sprechen, um uns das Bussystem der Insel zu erklären.
Als ich einen Mann mit Schweizer Akzent mit einer Frau sprechen höre, die wiederum den Busfahrer auf griechisch interviewt, frage ich diesen, ob er uns wohl die inseleigenen Gepflogenheiten des öffentlichen Personennahverkehrs erläutern möge. Tut er. Die Busse fahren in beide Richtungen Kreise, wobei sie immer wieder in der Hauptstadt ankommen. Galisas sei ein schöner Strand. Gut. Kyrillisch. ΓΑΛΙΣΑ- Könnte stimmen!
Wir steigen ein und werden im Verlauf der nächsten 10 Minuten auf griechisch von zirka 20 Einheimischen angesprochen, die ihren Fahrplan selbst nicht ganz zu kapieren scheinen. "Ne ne!" (griechisch für ja), grunzt Markus irgendwann nur noch.
Nach zwanzigminütiger Fahrt kommen wir an. Der Busfahrer murmelt etwas auf griechisch über nach hinten, was wohl so was heißt wie "Will jemand hier aussteigen?". "Ne!" , hören wir von mehreren und wollen gerade "DOCH!" brüllen, da merken wir, dass wir schon wieder auf den Klassiker der misslungenen Deutsch-Griechisch-Verständigung hereingefallen sind.
Der Strand von Galisa ist schön. Urig. Steine, Sand, Meer und, ich hatte schon fast nicht mehr daran geglaubt: Ein Naxosauge! Auf Syros. Ist es dann überhaupt ein Naxosauge. Egal, egal, ich hab eins!
Hinter uns raschelt es im mannshohen Schilf. Ein Muli steht da und knabbert genüsslich an einem Kolben. Etwas weiter hinten: Ein Esel, der zärtlich einen rießen Haufen Scheiße fallen lässt. In welchem Verwandtschaftsverhältnis er zu dem Pferd steht (der Esel, nicht der Haufen), kann nicht erschöpfend geklärt werden.
Wir wollen sicherheitshalber zeitig wieder in Hermoupolis sein, weswegen wir Richtung Bus schlendern. Diese Griechen: Der Bus kommt nicht. Irgendwann dämmert uns, dass der zuständige Beamte offenbar zu faul war, die jeweilige Abfahrtszeit der Station anzugeben, sondern bloß die Zeiten der ersten Station dastehen. Nach kurzen Kopfrechnen gelangen wir zur Erkenntnis, dass wohl noch Zeit für ein Bier und einen Griechensalat ist. Kaum bestellt eilt der nette Herr hinter der Bar hervor, über die Straße zum Supermarkt und kommt wenig später mit den Zutaten für den Salat wieder heraus. Endlich naht die Speise, obschon die Zeit langsam knapp wird. Ich schlinge, wir kriegen den Bus und sind wieder in der Stadt, wo ich zum Abschluss noch einmal in kristallklaren Meer schwimme. Markus tut die Mumu weh, weswegen er nicht planschen mag. Wir gehen zurück zur Wäscherei. Die Oma ist weg, das Geschäft geschlossen.

Hm, ich klopfe bei dem Opa, der uns gestern als Bruder Apartmentbesitzerin vorgestellt wurde. Tatsächlich fehlt nichts von unseren Sachen, als wir sie aufschnallen. Noch einmal schlendern wir die ellenlange Hafenbegrenzungsmauer bis zum Ende entlang. Langsam wird es Zeit zum Fährterminal zu gehen. Leer. Das Boot hat anderthalb Stunden Verspätung, teilt mir der Herr in der schicken Kapitänsuniform mit. Grrr. Nur gut, dass mein angeborner Misstraue gegen den Griechen als solchen uns davon abgehalten hat, die knappere Fähre zu nehmen, denn da hätten wir den Flug kolossal verpasst. Na ja so haben wir wenigstens schon Gelegenheit die Pizza zu mampfen, die wir uns für die Reise gekauft hatten. Blöd nur, dass die Zutaten der selbigen in Markus´ Magen-Darm-Trakt eine explosive Reaktion hervorrufen und er kurz darauf verkündet, bei Goody´s (Fastfoodkette) eine Runde abkötteln zu gehen. Er stammelt etwas von der Mutter aller Dünnpfiffe und instruiert mich, ihn unverzüglich zu informieren, sobald die Silhouette eines Schiffen auftaucht. Bald darauf ist es soweit. Weil nun aber unser Schiff zu spät ist, legen dann auf einmal zwei baugleich Schiffe gleichzeitig an. Wir vergewissern uns, dass wir nicht in die falsche Richtung fahren und gehen aufs Vorderdeck. Der hell erleuchtete Hafen von Syros weicht bald der Nacht über dem träge blubbernden Meer.

Fortsetzung: Freitag, 23.9.2005, MS Naxos Star/ Athen
Gemächlich pflügt die Naxos Star durch die Ägäis und wir versuchen ein wenig zu schlafen, zumal wir ja noch eine beträchtliche Reise vor uns haben. Ich habe Ohropax eingespannt, um dem stampfenden Schiffsdiesel keine Chance zu geben, mich am Schlafen zu hindern. Das klappt auch ganz vortrefflich. Leider habe ich nicht mit der Durchschlagskraft der Stimme einer Griechin gerechnet, die sich einige Dutzend Meter entfernt in einer, für sie normalen Lautstärke unterhält. *brüll*:?????????????- oder so ähnlich. Tja, war wohl nix mit schlafen denke ich und gehe aufs Hubschrauber-Deck, den Blick über die schwarze See schweifend. In einiger Entfernung sehe ich ein intensives Wetterleuchten. Das Schiff hält genau darauf zu. Das, nein, DIE Gewitter kommen immer näher und unter den reisenden auf dem Vordeck macht sich Unruhe breit. Auch die Herren Hobby-Naturwissenschaftler (wir, wer sonst?) grübeln, was eigentlich passiert, wenn ein Schiff vom Blitz getroffen wird. Gilt die Sache mit dem Faradey´schen-Käfig auch auf griechischen Fähren? Kann das Meer erden? Wie nah darf die gemeine Goldbrasse einem Blitz maximal kommen, um nicht gleich gebraten zu werden? Mit einem Mal ergießen sich Sturzbäche von Hagel und Regen über das Schiff. Eine junge Amerikanerin mit weißen Socken in den Sandalen (ja ja, nicht nur wir Deutschen sind zu solch ästhetischen Völkermorden fähig) brabbelt etwas von Rettungsboot. Links und Rechts schießen die Blitze ins Meer. Der Wind peitscht gegen die Scheiben der Aufbauten. Die Amerikanerin findet meinen Joke, dass ich gesehen hätte, wie sich der Kapitän mit einem Rettungsboot aus dem Staub gemacht hat, nicht ganz so lustig.
Widererwarten wird unser Kahn nicht von Zeus zerschmettert und wir erreichen bald Piräus, Hafen der Athener.

Wir fahren mit dem Bus in Richtung Flughafen. Auch hier scheint es mehr geregnet zu haben, als die attische Kanalisation aufnehmen kann, aber offenbar habe wir die Ehre mit einem U-Bus zu fahren.
Schon deutlich Müde strahlen wir ins Terminal. Ganz am Ende der Abflughalle finden wir ein Örtchen zum schlafen. Haha, wieder mal hatte ich nicht mit der akustischen Niedertracht der Einheimischen gerechnet, denn just, als mir die Äuglein zufallen, verkündet eine Stimme aus den Lautsprechern:" We remind you, that baggage-trolleys are not permittet on the escalators!" Fortan wird sie dies alle zehn Minuten verkünden, mit den Variationen "Smoking is only allowed in special designated areas" und anderen weltbewegenden Verlautbarungen.
Also schlaff´ma halt ned. Mit Streichhölzern in die müden Glubscher gespreizt schlendere ich daraufhin kreuz und quer durch den Flughafen. So ähnlich müssen sich Untote fühlen, die dazu verdammt sind umzugehen. Endlich können wir einchecken. Ich wecke Markus, der aber noch nicht ganz auf der Höhe ist und entweder unzusammenhängenden Kauderwelsch absondert, oder Maulaffenfeil hält.
Die Dame am Check-in raunt etwas von "ziemlich früh zum Einchecken" , woraufhin ich, des Englischen schon nicht mehr ganz so mächtig, bloß noch blaffe:" Is it a problem, oda wos?"
Heimflug. Ereignislos. Zum Glück stehen Flori und Issa am Flughafen Spalier und wir werden heim kutschiert.Gacie..äh...Efkaristo

Markus schreibt:
In der Früh ist erst mal packen angesagt. Der Umstand, dass Syros unsere letzte Station war gibt mir das Gefühl besonders gründlich darauf achten zu müssen, alles dabei zu haben. Nebenbei läuft GriechenVIVA, was das Packen nicht erleichtert. Wenn man "Moonlight Shadow" auf Griechisch hören muss (kein Witz) geht die Konzentration flöten. (Ob die Griechen wohl Quoten haben von wieviel griechische Musik gespielt werden muss? Hoffentlich. Sonst bliebe nur die Erklärung, dass denen das wirklich gefällt.) Schluss mit dem Geplapper, lieber raus aus dem Zimmer und was angestellt.
Die Fähre geht (schwimmt?) erst abends, also haben wir Zeit. Die Rücksäcke lassen wir von dem Bruder unserer Zimmerwirtin in einer Art Waschküche unterstellen und machen uns auf den Weg unsere letzten Stunden in Griechenland so teuer wie möglich zu verkaufen.
Noch einmal an einen griechischen Strand, das klingt gut. Also auf und ein neues Bussystem gelernt. Es ist erstaunlich wie sich unter ähnlichen Umständen (wie sie nun mal auf allen Kykladeninseln herrschen) so verschiedene Systeme entwickelt haben. Würde Darwin heute reisen, ...
Ein Blick auf den Fahrplan führt zu der Theorie, dass die Busse in Kreisen fahren. Von diesen Kreisen gibt es ungefähr drei und die Busse starten gleichzeitig in verschiedene Richtungen von Hermoupolis aus. Das heißt nach Adam Riese, dass das syrische Bussystem über ganze sechs Busse verfügt. Ganz sicher sind wir uns da allerdings nicht. Also nach weiteren Informationen gesucht.
Mit den Busfahrern ist da nicht zu rechnen, die schauen uns an als hätten wir die Pest und nicken. Was uns nicht weiterbringt, denn "Where does this bus go?" erwartet keine ja oder nein Antwort. Zum Glück hachst der Daniel ein schweizer(?) Ehepaar(?) auf, das neben Deutschähnlichem auch Griechisch(-ähnliches?) spricht. Die bestätigen unsere Theorie weitgehend und empfehlen uns Galissas als Ziel. (Galissa ist ein schönes Wort. In griechischer und lateinischer Schrift scheint es wirklich kaum das selbe Wort zu sein. Wir steigen trotzdem in den Bus, auf dem ΓΑΛΙΣΑ steht.)
Und tatsächlich, nach vielen außerplanmäsigen Stationen kommen wir auch irgendwann in einem Ort mit der selben lustigen Beschriftung an. Irgendwann sind wir sogar recht nah am Meer. Doch dann geht es plötzlich nicht mehr weiter. Der Bus (der die Route andersrum fährt) blockiert die Straße.
Der Busfahrer fragt etwas, was wir richtig als "Soll ich euch hier schon rauslassen?" interpretieren. Aus dem ganzen Bus schallt es "ναι!" (gesprochen "ne!") und ich bin erstaunt, dass unser einsames "doch!" dazu führt, dass die Türen aufgehen. (OK, daran lags natürlich nicht. "ναι" heißt soviel wie "ja", also keine Verwunderung.)

Galissas, das ist mal ein einsamer Strand. Keine Sau ist da, nur ein Esel und ein Pferd. Das ist griechisch, das gefällt mir. Also genießen wir noch einen Tag in dieser schönen Bucht und Daniel findet sein lange ersehntes Naxosauge (ironischerweise auf Syros). Was für ein glückliches Ende.
Nach ein paar Stunden wollen wir wieder zum Bus. Nachdem der aber nicht fahrplanmäsig kommt (denken wir), kehren wir auf einen greek Salad (kurz nach der Bestellung kommt ein Mann an unserem Tisch vorbei, der einige für dieses Gericht grundlegende Zutaten aus dem Laden bringt) "and two beers" (Mythos). Dann kommen wir doch dahinter, dass der Fahrplan ja ziemlich ähnlich aussah wie auch schon in Hermoupolis und dass die Minuten, die am Streckenverlauf eingetragen sind, vielleicht doch Sinn haben. Wir haben also noch ein halbe Stunde Zeit. Das geht sich doch grade schön aus.
Tatsächlich kommt der Bus fast zur errechneten Zeit und wir fahren zurück nach Hermoupolis.
Dort machen wir noch einen Spaziergang: Wir besichtigen den Containerhafen (von außen, er ist zugesperrt), das Pier, wo es sich bis auf die kühle Briese wirklich aushalten lässt und gehen nochmal auf einen Kaffee am Hafen. Der Filterkaffee, den ich da bestelle, wird in einem Gefäß serviert, das meiner Analyse standhält: "Was also hier jetzt, den hohen Knopf hier drücken und dann is gut diese? Ne, schmeckt nach dünner Brühe! Dann also warten..." (Zwanzig Minuten später war die Brühe immer noch nicht dicker geworden. Ich habe lange darüber nachgedacht und bin inzwischen zu dem Schluss gelangt, dass da einfach nicht genug Pulver drin war.)
Kaffee hin oder her, danach holen wir unsere Rucksäcke ab. Zunächst strahlen wir mal sehenden Auges an dem freundlichen Herrn vorbei, dem wir sie heute morgen überlassen hatten, weil der 10 Meter weiter vor seinem Haus sitzt. Der nimmt uns das aber nicht weiter übel und überlässt uns unser Gepäck. Dann sind wir also mal wieder unterwegs.
Ein letztes Mal aufs Pier und dann ab an den Hafen. Bald erfahren wir: unsere Fähre hat Verspätung. War ja klar. Nun gut, wir wollten eh noch ne Pizza holen, dann essen wir die halt am Hafen, nicht erst auf der Fähre.
Diesen Entschluss bereue ich bald, als ich mit einem Affenzahn und der Gewissheit, dass die Fähre jede Minute da sein kann, zum nächst besten Restaurant eile um dort die kaum wieder zu erkennende Pizza wieder los zu werden. Und keine Sekunde zu früh rase ich in einem ähnlichen Affenzahn zurück, denn die Fähre biegt gerade 100 Meter weiter in das Hafenbecken ein. Zehn Meter dahinter folgt die in die andere Richtung (wie die Busse, muss an Syros liegen). Glück gehabt.
Bei der Fähre handelt es sich um eine normale, die aber deutlich größer ist als die Express Apollon. Aber auch sehr cool, ich mag die Schiffchen. Wir machen es uns auf dem Oberdeck bequem und versuchen zu schlafen. Muss auch fast geglück sein, denn als ich die Augen wieder aufmache stehen gerade auffallend viele Mitrucksacktouristen an der Reling und beobachten ein sehr schönes Wetterleuchten.
Ein Wetterleuchten, das immer heller wird. Ein Wetterleuchten, das man bald auf allen Seiten vom Schiff gleichzeitig bewundern kann. Ein Wetterleuchten das mit stark auffrischendem Wind einher geht. Ein Wetterleuchte das bevor wir es uns versehen ein wirklich wirklich ausgewachsenes Gewitter geworden ist. Ein Gewitter, das nur Daniels Mutter verschlafen könnte. Und wahrscheinlich nicht mal die.
Das Wetter hat eine ungemein soziale Komponente. Neben dem eher für ältere Bevölkerungsschichten typischen "Schönes Wetter heute"-Gesprächsbeginn eignet es sich auch prima um mit ohrenscheinlich amerikanischen Rucksacktouristinnen (oder in unserem Fall nur einer) ins Gespräch zu kommen. Leider hält das nicht viel länger an, denn nach einer halben Stunde ist das Gewitter schon wieder vorbei und die meisten Mitfahrer schon wieder auf ihren Rucksäcken (so schläft man da).
Irgendwann kommen wir dann auch an und trollen uns (mit 10000 anderen Menschen) über die beiden Rolltreppen an den Hafen. Dass das dauert, kann man sich vorstellen. Nun ja, da wir danach zielstrebig zum Bus gehen, bekommen wir sogar noch zwei Sitzplätze zum Flughafen.
In Athen (das übrigens fast schon enttäuschend mitteleuropäsch aussieht) scheint es auch geregnet zu haben. Außerdem scheint die Kanalisation für solch extreme Wetterverhältnisse (wie Regen) nicht ausgelegt zu sein und so düst der Bus etliche Male durch 40 cm tiefe Pfützen bevor wir am Flughafen ankommen.
Dort ist uns erst mal langweilig und wir versuchen zu schlafen, was uns eh nicht schlecht täte. Der Daniel scheint besseren Erfolg zu haben als ich. Ich schlafe erst nach etwa drei Stunden ein, aber wache zum Ausgleich bald schon wieder auf. Zum Glück können wir obwohl wir "quite early" (Check-in Dame) dran sind schon einchecken und das ist wenigstens schon mal ein erster Schritt.
Irgendwann landen wir im Flieger und sind fast wieder wach. Wir fliegen nach Thesaloniki und machen das selbe Spielchen mit wie auf dem Hinflug.
Als die neuen Passagiere ankommen sagt der Daniel: "Pass auf, die Fette da sitzt bestimmt neben dir!" (Und ich Depp hab ihm auch noch den Fensterplatz überlassen. Ja, natürlich hat er recht.) War aber gar nicht so schlimm, einen halben Sitz hatte ich ja noch. Der Mensch wächst mit seinen Herausforderungen.
In München bekommen wir unser Gepäck wie gewohnt als letzte und mit Schmierfettflecken. Wir sind zu Hause!
Als wir aus dem Sicherheitsbereich kommen, überraschen uns Issa und Flo ("Nnnnnnutte!"). Es ist schön, daheim zu sein.

Montag, Oktober 10, 2005

 

Griechenland: Tag 8 (Mittwoch, 21.9.2005 - Mykonos/Syros, Kykladen)

Daniel über Restaurants, Raumschiffe und den Cargo-Lifter:

Bei unserer gestrigen Suche nach einer Restauration, bei der man nicht für einen griechischen Salat nach seinen Sicherheiten gefragt wird, fiel uns eine Nahe Spelunke auf, die ein Frühstück, bestehend aus einem Kaffee und altem Toast mit Marmelade,für sage uns schreibe nur dreianthalb Hellas-Dollar anbot, was für Mykenische Preise quasi umsonst ist. Auch Markus hat heute die Spendierhosen (formvollendete beige Shorts) an. Also Möt-Frühstück. Die Investition ist ja auch leicht zu verkraften, da ich ja in weiser Voraussicht dem adretten Hotelheini am Vortag abermals mit Abfahrtszeit und Bitte nach Hafentransport behelligt hatte und uns ja so die Investition in ein Taxi erspart bleiben würde. Naja, auf Kies gefurzt...nix war´s...nada, niente, keiner da, und die Hotelmarie war auch schon vorher gefahren. Verschissen. Verkackt. Cargolifter-aktien gekauft.
Tja also doch Taxi. Ka Thema, I mach scho, fasele ich, während sich der Markus nach einer Busverbindung erkundigt.
Sind ja auch schon zwei Taxen da...-gewesen. Naja kommt sicher gleich wieder eins! Irrtum. Markus wird nervös. Ich auch, aber gottseidank verfüge ich über die Fähigkeit zum Autogenen Training: Du bist ganz ruhig. Dein Atem kommt und geht, es wird scho glei a sechana Grieche sei gschissns Taxi doherfahrn...Endlich, es kommt eins. Mit pantherhafter Agilität stürze ich auf den Taxifahrer zu bevor er überhaupt steht und grunze "New Port!!!", um die offensichtlich auch am Taxi interessierten anderen Touries gar nicht hinkommen zu lassen. Gerettet.
Gerade noch, also eine Dreiviertelstunde vor Abfahrt und 20 Minuten vor dem Einsteigen erreichen wir die Highspeed4. Ich hole mir als erstes beim Warten an der Kaimauer unfreiwillig eine erfrischende Meerwasserdusche ab, als eine Welle gegen den Pier schlägt, was sogleich zur allgemeinen Erheiterung beiträgt.
Wir nehmen abermals in einem dieser raumschiffgleichen Geschosse platz, das erst Tinos und dann Syros ansteuert.
Wir steigen aus. Auch hier stehen ein halbes Dutzend Menschen Spalier, die uns mit Fotos und Prospekten vor der Nase herumfuchteln und wild gestikulierend in irgendeine Richtung deuten, um uns in ihre Habitation zu locken.
Wir folgen einer netten alten Frau, die nur über sporadische Englischkenntnisse verfügt, aber immerhin artikulieren kann, dass ihr Apartment nur wenige Minuten, also zentral gelegen sei. Für 25Euro lassen wir uns in einer gemütlichen, aber wenig luxuriösen Unterkunft nieder.
Freilich müssen wir gleich die neue Insel, respektive deren Hauptstadt Hermoupolis, ebenfalls Hauptstadt der Kykladen, erkunden.

Die Stadt wirkt weniger landestypisch (kann etwas in einem Land überhaupt nicht landestypisch sein?), d.h. breitere Straßen und nicht jedes Haus ist weiß. Keine Windmühlen, keine Esel (vorerst). Wir kehren auf einen Nachmittagssnack ein, und stellen zu unserer Erleichterung fest, dass hier bei den Preisen das Datum nicht, wie auf Mykonos mitaddiert wird.
Nach einer kurzen Siesta machen wir uns dann abermals auf den Weg. Der Abend bricht herein, und weil ich aus der Ferne eine nette Bar entdecke, müssen wir natürlich quer durch die Stadt dahin laufen. Die Bar ist in Wirklichkeit mickrig bis armselig und die schicke Beleuchtung war eine fiese Falle, wie sie auch gerne bei Mücken angewendet wird. Wir stolpern über die Perlonschnur eines Hobbyfischers (Fischen, d.h. eine Schnur mit Brot dran ins Hafenbecken hängen, scheint die Zweitlieblingbeschäftigung der Griechen nach Kapellenaufstellen zu sein ). Markus wird für einen Griechen gehalten, und eigentlich sind wir ja ohnehin Wunschgriechen. Das passt dann ja ganz gut. Naja, mit der Sprache hapert´s noch ein wenig.
Ich kaufe auf dem Rückweg noch eine Flasche Ouzo, in der Hoffnung einen ähnlichen Glücksgriff wie der Markus zu landen, was sich alsbald allerdings als Fehlinvestition herausstellt, zumal sich nach dem ersten Schluck meine Schleimhäute augenblicklich auflösen. Aber krautig im Abgang!
Wir finden eine Taverne, wo wir uns einen ähnlich krautigen Rotwein gönnen, und ein Huhn verspeisen.

Ich bin ein wenig betrunken und schön müde, döse folgerichtig sofort im Zimmer ein. Die Ouzoflasche setzt sich mit dem Markus noch ein Weilchen auf den Balkon, bis es...ja, man höre und staune zu regnen beginnt.
Fin

Sonntag, Oktober 09, 2005

 

Griechenland: Tag 7 (20.9.2005 - Delos)

Ah, heute steht Kultur auf dem Plan. Wir sind schließlich nicht nur Griechen, nein, wir sind auch gebildet. Und welche bessere Gelegenheit für Bildung gäbe es als... richtig, Delos!
Aber zunächst mal raus aus den Federn und sich vorbereitet auf den heißen und anstrengenden Tag, der uns bevorsteht. Daniel hat in weiser Voraussicht schon etliche Flaschen Wasser in den eiskalt eingestellten Kühlschrank gesteckt und wir sind in der glücklichen Lage Vorräte geerbt zu haben. Also gönnen wir uns einen Milch-Kaffe-Eis-ähnlichen Drink aus Fertigpulver und Milch. Tassen haben wir auch (naja, Zahnputzbecher) nur an Löffel gebricht es uns. Mit der praktischen Intelligenz von Akademikern gehen wir das Problem an: Daniel nicht faul reißt einen Teebeutel auf und faltet aus dem Papier einen, ähm, Löffel. Mir ist das zu umständlich, deswegen schleudere ich wenig Milch und Pulver in dem, ähm, Zahnputzbecher. Der Sauereiwettbewerb muss für heute wohl unentschieden bleiben.
Um 11 machen wir uns auf zum alten Hafen (der neue ist der, wo die HighSpeed-Fähren ablegen). Um 11.15 sind wir da, was aufregender klingt als es war. Speziell weil das Floß erst um 11.40 ablegt. Gelegenheiten wie dieser verdanken wir übrigens diesen Bericht, sonst ist für sowas keine Zeit.
Als wir dann doch in Delos ankommen stellen wir zunächst fest, dass die noch 5 Kröten mehr wollen, damit wir in den Trümmerhaufen rein dürfen.
Apropos Trümmerhaufen, das mit Delos ist so: Nach der Legende war Delos früher eine schwimmende Insel (die Griechen sind ein Volk von großen Naturwissenschaftlern), auf der die liebliche Leto Apollon das Leben geschenkt hat. Deswegen haben die Griechen nicht faul dort ein Giga-Apollo-Heiligtum aus dem Boden gestampft. Daher hat die Insel ihre Bedeutung für die griechische Kultur und ihre üppige Bebauung, die man heute noch bestaunen darf. Wenn man zu den harten Kerls gehört, die dort hin reisen. Seit wir da waren zählt die Insel zum UNESCO Weltkulturerbe (wie das Brandenburger Tor nicht mehr).


Naja, wir löhnen auf jeden Fall nochmal 5 Euro (immer noch billiger als das Deutsche Museum, oder?) und machen uns auf der Insel neue Geheimnisse zu entlocken. Dabei erforschen wir drei Siedlungen, circa fünf naxische Steinlöwen und ein bislang unentdecktes Museum. Dabei verbrauchen wir Unmengen Wasser, weil wir einem Sonnenstich vorbeugen indem wir uns Wasser über das Haupt schütten. Frei nach Murphy (oder Newton oder sonstn Yuppie): "Die Menge von Wasser das die Haare aufnehmen können ist indirekt proportional zur Umgebungstemperatur."
So beeindruckend das auch Alles ist, wir haltens irgendwann einfach nicht mehr aus und nehmen das vorletze Floß zurück. (Missverständnis Vorbeugung: Ja, das Floß war irgendwann mal ein Schiff (die OPKA (Orka)). Aber da die Kon-Tiki in einem besseren Zustand ist als dieser Seelenverkäufer kriegt er das Prädikat von mir einfach nicht. Nicht über meine Leiche!)
Nach einem beschaulichen Restnachmittag brechen wir bei Einbruch der Dunkelheit auf um heute ein Restaurant zu finden, für das wir nach meiner nicht auch noch Daniels Seele verpfänden müssen. Und wir legen wirklich beeindruckende Ausdauer an den Tag. Etwa 20 Restaurants werden auf Pork-Souvlaki (unser Haupt-Referenzgericht, greek Salad wird manchmal auch herangezogen) gescannt und wir stellen fest, dass unser erster Eindruck richtig war: Mykonos ist Beweis #42389842 dass Kapitalismus nicht funktioniert!
Eine Location finden wir, die gestern - obwohl nicht besonders spektakulär - vollgestopft war. Blick auf die Karte und wir wissen, warum. Ist nämlich (fast) billig da.
Also nichts wie rein und gegessen. Gut, gegessen vorerst noch nicht, die Kellner sind nicht von der schnellen Truppe. Also bewundern wir die Pelikane (verrückte Vögel, gibts auf allen Kontinenten, die Freaks. Wie die Ratten. Oder Menschen.), die - genau wie wir (weil wir nichts anderes zu tun haben) - japanischen Touristen beim Essen zuschauen. Von circa 20 cm über deren Tellern. Das tun nur die Pelikane, da unterscheiden wir uns dann doch von ihnen. Irgendwann kommt dann auch das Essen und wir vergessen Pelikane und andere Getier.
Um 22 Uhr laufen wir wieder aus dem Hotel aus und versuchen eine Disko aufzutreiben. Mykonos ist ja angeblich das Ibiza Griechenlands. Irgendwie wird das aber doch nichts. Diskos nach unserer Definition sind unauffindbar und so beschließen wir, den Ausflug als Abendspaziergang zu den Akten zu legen und wieder zum Hotel zu gehen. Erst mal verlaufen wir uns aber noch. Da wollte mir das Schicksal wohl meine Bemerkung ("Pah, hier kann man sich doch gar nicht verlaufen!") heimzahlen. Ich habe aber recht! Dumme Hotelanlage liegt im Weg, damit kann man ja nicht rechnen.
Irgendwann erreichen wir wider allen Hindernissen nass geschwitzt, kurz vorm Verdursten und mit blutigen Füßen das Hotel. Zum Glück läuft Hollow Man im griechischen Fernsehen. Auf Englisch mit griechischen Untertiteln. Mann, haben wir ein Schwein. Leider wird irgendwann der Empfang immer schlechter, so dass wir es aufgeben. Nun ja, es ist spät geworden.

Samstag, Oktober 08, 2005

 

Griechenland: Tag 6 (19.9.2005 - Naxos, Mykonos)

Heute geht es endlich wieder los, Abenteuer und Freiheit rufen uns im Chor!

Zunächst gehen wir aber was zum Essen suchen und finden bei Daniels Mutter Kaffee, Schokopops und ein gekochtes (aber kaltes) Ei, das merkwürdigerweise keiner von uns essen will.

Danach aber ab zum Bus, Daniels Familie kann uns eh nicht mehr wirklich brauchen, weil sie auch heute abreisen und noch einmal zu frühstücken gehen wollen. Ein großzügiger Taxifahrer lädt uns mit einer generösen Geste ein, doch bei ihm mitzufahren. Wir kriegen den Eindruck er will uns zeigen, dass wir uns um so Kleinigkeiten wie Bezahlung und so überhaupt keine Sorgen zu machen bräuchten. Erst mit vorgehaltener Pistole bringen wir ihn dazu mit der Sprache rauszurücken. 6 Euro will er. Um den Preis noch zu drücken stellen wir uns provokativ zurück an die Bushaltestelle. Leider kommt der Bus unserem Erpressungsversuch bevor und kreuzt auf. Na gut, dann also ein letztes Mal mit unserer Lieblingsbuslinie fahren. Mit unserem Lieblingsfahrkartenverkäufer haben wir leider nicht mehr das Vergnügen (einmal haben wir noch mit ihm Fahren dürfen als wir vorgestern aus Naxos zurückgefahren sind. Auffällig unauffällig hat er da zu uns hingespäht, der Psychopath. Danach hat er dann aber gleich ein Chick eingeladen ihr einen Cocktail auszugeben. Kanns sichs ja leisten, der Meuchelmörder) Anyway, heute kommt er uns also nicht mehr in die Quere, der Kriegsverbrecher. Statt dessen erreichen wir bald Naxos und den Fährhafen.

Es ist das erste Mal, dass wir eine HighSpeed-Fähre von Innen sehen. Aufregend ist was anderes. Wenn Flugzeuge 3 mal so lang und 5 mal so breit wären, so würden sie aussehen.

Wenigstens ist das Unterhaltungsprogramm erste Sahne: Es läuft "Zeiten Gute, Zeiten Schlechte" (ZGZS) oder die "Olivenbaumstraße". Genau können wir das nicht feststellen, weil der Ton aus ist.

Nach der so aufgelockerten Fahrt kommen wir in Mykonos an. Das unwichtige Detail, dass wir kein Zimmer haben belastet uns kaum. Hat es auch wirklich nicht müssen, denn die schon am Tag eins erwähnten (aber uns immer noch unbekannten) mykenser Hotelbesitzer scharren sich um uns Neuankömmlinge. Es gibt günstige Zimmer für 40 Euro (der doppelte Naxospreis). Durch Anwendung von sanfter Gewalt kriegen wir einen so weit uns ein Zimmer für 30 Euro anzubieten. Er bittet uns nur, diesen Preis nicht zu erwähnen, denn er habe schon zwei Leute im Auto, die 40 Euro zahlen. "So ists recht", lachen wir uns ins Fäustchen. Und schon gehts ab mit der den Griechen eigenen Gemütlichkeit hinterm Steuer (Fuß heben? No way!) sausen wir dem mykonitischen Wahrzeichen (vier Windmühlen) entgegen. Das Zimmer ist mykrig aber ok (Fernseher, Dusche, Kühlschrank) und gegen die Mücken haben die Myken ein Fliegengitter angebracht.

Das mykinische Hotelkerlchen lässt sich nicht mehr blicken, also checken wir nicht ordnungsgemäß ein sondern strahlen gleich durch Mykonos (wieviele Namen diese Stadt hat und welcher der offizielle ist entzieht sich mir leider. Mykonos (Insel) ist so klein, dass alles nennenswerte wohl inzwischen in Mykonos (Stadt) eingemeindet worden ist. Alles außer Paradies Beach!). In der Stadt kaufen wir unser Fährticket nach Syros und Tagesausflugstickets nach Delos für Morgen bevor wir das Städtchen für überblickt und durchschaut halten und uns ins Hotel zurückziehen.

Am Nachmittag lesen wir mehrere Abordnungen über das mykrige Bussystem (hihi, das passt) und stellen fest, dass man überallhin für 1,10 Euro fahren kann und dass die meisten Buslinien drei Meter vom Hotel entfernt starten. Wir steigen in den nächst besten und finden feixende Amirentner vor. Vom Sonnenschein in die Traufe! Egal, die halten wir schon aus. Der Bus fährt die denkbar längste Strecke auf der Insel. Nach etwa einer halben Stunde kommen wir in "Paradies Beach" an (muss wohl ein größenwahnsinniger Ami entdeckt haben, zu dessen Ehre heute noch fünf Millionen Amirentner an diesen Strand pilgern).


Nachdem wir ein bisschen plantschen und uns freuen, endlich mal wieder einen überfüllten Strand zu sehen, fallen Daniels gierige Augen auf eine Strandbar, wo "es schon ends abgeht". Also trinken wir ein Flässchen Heineken. Zur Entschuldigung: Wir dachten, es gäbe nichts anderes, Heineken war alles was auf der Karte als Bier stand. Das war aber eine Verspiegelung von Tatsachen, wie sich rausstellt, denn Dann entdeckt der Daniel aber zum Glück eine Mythos-Flasche auf der Bar und fordert "mehr Bier!" (Nicht nur ist Mythos deutlich besser als Heineken - Schande über das holländische Reinheitsgebot - sondern es ist auch mehr drin (TM)!!!)

Wir tun unser Bestes den nackten Renter mit seinem um den Bauch gebundenen Tuch (sonst nichts - "das linke") nicht ansehen zu müssen und schauen dem ausrangierten Hampelmann von A(ni)mateur zu, wie er rumhüpft und nur zu Heiterkeit nicht zur Stimmung beiträgt.

Am Abend suchen wir in Mykonos nach einem preislich erträglichen Restaurant. Dieses unterdimensionierte Fischerdorf ist sauteuer! Deswegen legen wir einen Möt-Abend ein und genießen wenigstens eines der feineren Restaurants unter den gleich teuren.
Zum Abschluss des Abends schauen wir von der Kaimauer (kein Strand in der Stadt) zwei Kreuzfahrtschiffen beim Auslaufen zu.

 

Griechenland: Tag 5 (Sonntag, 18.9.05 - Agios Prokopios, Naxos, Hellas)

Gastkommentator Daniel über den letzten und aufregendsten Tag auf Naxos:

Während in der fernen Heimat die sozialen Errungenschaften der letzten 120 Jahre abgewählt werden, habe unsere beiden Helden heute weit entfernt von der Reichshauptstadt große Pläne. Cruisen ! (vgl.: in da Gegnd umadum fahrn)

Schon am frühen Morgen holen wir das am Vortag bestellte Auto von der Vermietung.

Lustig: die griechische Ausgabe von Frau Antje kommt doch tatsächlich ganz am Ende der Prozedur auf die ulkige Idee auf meinen Führerschein zu blicken, welchem sie sogleich unter Seufzen entnimmt, dass ich zu jung bin, um versichert zu werden.
Nichtsdestoweniger schiebt sie die Autoschlüssel mit einem schiefen Grinsen über den Tisch (der irgendwie so aussieht als eigne er sich hervorragend um Leute darüber zu ziehen).

Meine besorgte Frage nach dem Versicherungsschutz bedenkt sie mit einem kühlen „Insurance will pay“. Naja, wenn das so ist... Gut, dass ich Markus heute Valium ins Frühstück gemischt habe! Ich höre mich etwas von „no risk, no fun“ brabbeln.

Trotz ihrer Rückenschmerzen zerren wir Frau van der Gyros hinter uns her zur Inspektion des Fahrgerätes, da wir schlechte Erfahrungen haben (siehe auch Betrügerhandbuch Kapitel1, Trick 17->“ das müssen Sie bezahlen!“).

Endlich kann es losgehen. Von Agios Prokopios zielen wir auf Hora um von dort aus nach Apollonas zu fahren. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge stelle ich fest, dass die Straßenverhältnisse bei weitem nicht mehr ganz so abenteuerlich zu sein scheinen, wie sich sie in Erinnerung hatte - eine folgenschwere Fehleinschätzung, wie sich alsbald herausstellen sollte.

Apollolnas. Ein idyllisches Fischerörtchen auf den anderen Seite der Insel. Aber da wir nicht unterwegs sind, um anzukommen, machen wir uns zügig auf den Weg zum ersten Kouros. Hierbei handelt es sich um einen antiken Steinonkel der unmotiviert auf einem Felsen liegt, in dessen Nähe sich einst ein Apollotempel befunden haben soll. Man hat das Gefühl beeindruckt sein zu müssen von dieser historischen Stätte aber die Ehrfurcht will sich nicht so recht einstellen – dafür ist die Aussicht sehr schön.


Dann folgen wir der Straße, die sich immer tiefer ins Hochgebirge schlängelt. Wir nehmen zur Kenntnis, dass der Grieche als solcher wo er geht und steht eine kleine weiße Kapelle zu bauen und ein azurblaues rundes Dach darüber zu zimmern scheint. Wir sehen Gipfel, zu denen zwar nicht einmal ein Trampelpfad führt, auf denen jedoch höhnisch eine Kapelle mit rundem, blauen Dach thront. Wir wünschen den Einheimischen nachhaltig, dass sie dem richtigen Gott huldigen (man bedenke die enorme Verschwendung Falles Irrtum) und setzen unseren Weg in Richtung des Ortes mit den vielen Ous fort, wo wir dem zweiten Kouros einen Besuch abzustatten gedenken. Tapfer quält sich unser kleiner Atos über die Berge, vorbei am Zas, dem höchsten Berg der Ägäis.

Endlich erreichen wir einen Parkplatz (lustigerweise ohne Autos und mit einem Gefälle von 45°, was aber nicht notwendigerweise in einem Zusammenhang stehen muss). Ein Schild weist trotzig in Richtung eines Zitronenheines. ΚΩUPΩΣ. Und kaum 5 Minuten Fußmarsch später liegen wir tatsächlich vor dem stehenden...nein...stehen wir vor dem liegenden Kouros.

Irgendwie ist auch hier nicht der Steinmensch das eigentlich Interessante, sondern das ihn umgebende Tal, dass Heinrich von Kleist als Vorlage für den Locus Amoenus, das perfekte Idyll gedient haben könnte. Der herzzerreißende Schrei eines Esels vermischt sich mit den würzigen Geruch von Kräutern und Ziegenscheiße. Überall wuseln Geckos herum, auf der Suche nach...ja, nach was eigentlich?

In einer merkwürdigen Taverne, die an die griechische Variante des Lebkuchenhauses erinnert, führen wir uns das einzige Objekt, dass es aus dem Imperialismus in diese entlegene Gegend geschafft hat zu Gemüte: Eine Cola.
Coca Cola natürlich!

Als nächstes führt uns unser Weg zum Kastraki, der letzten Bastion der Einsamkeit an europäischen Stränden.

Es ist wirklich schön hier. Kein Mensch weit und breit, der uns in unserem Zwiegespräch mit Sand, den Wellen und den Felsen nervt, weit weg von Angie, Guido und Gerd... Irgendwann bleib I dann durt!

Leider sollte sich der Heimweg etwas unentspannter gestallten, als erwünscht. Zunächst waren wir uns einig, dass wir keine Lust hatten, den riesen Umweg zurück durch die Hauptstadt zu fahren, sondern die einzige geteerte Abkürzung, die es zischen der Südwestküste und Prokopios gibt.

Blöderweise ging aus unserer Karte nicht so genau hervor, wo sich diese ominöse Straße befinden möge. Also fuhren wir auf gut Glück.

Teer.
Unebener Teer.
Teer mit Schlaglöchern.
Teer mit richtig fiesen, achsenbrechenden Schlaglöchern
Schotterpiste.

Uns wurde klar, dass wir uns kaum auf der gewünschten Route befinden konnten. Ein besorgter Blick auf die Karte half auch nicht, da die Dame bei der Autovermietung alle infragekommenden Straßen mit schwarzem Stift mit der Bemerkung hier auf KEINEN FALL fahren, verkritzelt hatte.

Insurance will pay!

Markus and Daniel will pay, I suppose!!!

Weil wir nun aber nicht als schönwetter Abendteuerer dastehen wollten, kam umkehren nicht in Frage. Mit dem Entdeckergeist eines Kolumbus fuhren wir nun also weiter, vorbei an den metertiefen Schlaglöchern im gefährlichen Treibsand, auf dass bald die Straße auftauchen möge, von der wir wissen dass sie uns sicher nach hause führen würde.

Endlich, nach viel Angstschweiß und literweise Adrenalin erreichen wir bekannte Gefilde.

Wir nehmen in einer Taverne am Strand (genau am Strand, im Sand!) Platz und trinken kalten Kaffee (nein, nein, man hat uns ausnahmsweise nicht über´s Ohr gehauen, den hatten wir bestellt) und ich brauche auf die ganze Aufregung erst einmal einen...griechischen Salat (was sonst?).

Den Abend verbringen wir in der Banana-bar. Wir lauschen dem Gedudel der merkwürdig anmutenden aber doch stimmungsfördernden Musikauswahl. Es fließt viel Wein, etliche Cocktails und wir beschließen den Abend in der Gewissheit, Naxos wiedersehen zu müssen (morgen fahren wir nach Mykonos).

Als wir nach Hause kommen, lassen wir uns noch schnell von BBC über den Ausgang der Wahl in Kenntnis setzen.

Mit Entsetzten stellen wir fest, dass wieder erwarten nicht die Pogo-Partei den Bundespunk stellen wird können.

Donnerstag, Oktober 06, 2005

 

Griechenland: Tag 4 (17.9.2005 - Naxos)

Für heute steht Cruisen auf dem Programm. Naxos ist schließlich die größte Kykladeninsel, also müsste es hier doch einiges zu sehen geben.

Vorerst sehen wir aber wieder nur Agios Prokopyos, nämlich als wir uns in aller Frühe Richtung Autoverleih krümeln. Vorher hat sich Daniel, der Listenreiche, bei der Maria (ihres Zeichens Kostas-zum-Hafen-Schickerin) erkundigt, wieviel das Auto denn kosten darf. Die Information "nicht mehr als 20 Euronen" (frei übersetzt und geringfügig gekürzt) ist eine wichtige, denn das erste Angebot lautet auf billige 25 Euro.

Wir weisen sie freundlich darauf hin, dass sie ja wohl den Arsch offen habe und dass man sowas mit uns nicht machen könne! Leider fehlen uns und vor allem ihr die englischen Worte für diesen Satz, deshalb drücken wir uns einfach aus und sagen soviel wie "but, but, but, Maria told us it was only 20 Euros". Der freundliche Autodrache lenkt ein, vertröstet uns aber auf morgen, denn erst dann sei ein Auto in dieser Preiskategorie wieder verfügbar. Nun gut, wir trollen uns also.

Dann also - surprise - zur Abwechslung mal Strandtag. Wir fahren wieder bis zur Endstation, schlendern an der letzten Hotelanlage vorbei und schlagen uns am örtlichen Eselklo vorbei in die Büsche, dann in die Hügelchen und abschließend an den Strand. Wir schauen aufs Meer, genießen die Sonne und trinken "mittelmäßigen, aber..." ahso, ne, diesmal nicht. Aber der Daniel sucht Naxosaugen mit mäßigem bis bescheidenem Erfolg (er streicht über den Strand wie eine Katze durchs Gras, hebt hier einen Stein und dort versteinerten Eselkot auf. Finden tut er jedoch nichts).


Nach diesem ermutigendem Nachmittag fahren wir abends nach Chora (oder Hora oder Naxos). Der süße Duft des Abenteuers lockt uns und so beschließen wir den Rest der Route unserer Erkundung der Kykladen: Der ursprüngliche Plan nach Mykonos und dann nach Ios zu fahren wird verworfen, weil die Fährverbindungen dafür ungeeignet sind. Statt dessen Planen wir einen Trip nach Syros, das sowieso eher in der richtigen Richtung liegt. Wir kaufen bei einer freundlichen jungen Dame unsere Fährtickets nach Mykonos und bei einem mürrischen Griechen mittleren Alters die nach Syros.

Heute sind wir früher dran, also schauen wir uns die Stadt mit dem Alles beherrschenden Kastell an. Zumindest muss es früher mal Alles beherrschend gewesen sein. Heute hat man seine Schwierigkeiten es überhaupt zu finden, wenn man davor steht. Nach langen Irrfahrten (klingt griechischer, in Wirklichkeit waren es natürlich eher Irrgänge) finden wir dann, was wir zum höchsten Punkt erklären.


Wieder am Fuße des Berges angelangt, lässt Daniel einen Cocktail springen. Da wir in Griechenland sind, bestelle ich einen now famous "Aegean Blue", einen Ouzo Cocktail. Der Geschmack ist interessant, aber nicht ungut. Und man fühlt sich sooo griechisch.

Überhaupt sind wir heute enorm griechisch! An diesem Abend erwerbe ich meinen original Ouzo und wir besichtigen einen griechischen Tempel. Naja, keinen Tempel, mehr eine Wand mit einem Loch. War aber mal ein Tempel hat man uns glaubwürdig versichert. Außerdem steht eine Statue da, von der nur noch die Titten erhalten sind. Ungemein griech... äh, ne.

Unterhalb von dem Tempel kann man an einem ungesicherten Abhang klettern und auf das Meer schauen. Wir haben keinen "mittelmäßigen, aber irgendwie konsequent würzigen Rotwein", aber wir probieren von dem Ouzo und fühlen uns griechisch.

Zum Abendessen gehen wir in die Flamingo-Bar. Das liegt dem Daniel sehr am Herzen, der das bisher noch jedes mal gemacht hat, wenn er auf Naxos war. Teuer das Ding, "aber wir haben Mötabend", erfindet der Daniel.

Damit der Abend nicht schon zu früh zu Ende ist, setzen wir uns in Prokopyos noch an den Strand. Da ist es Nachts fast noch schöner.

Seufz, so griechisch.

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