Montag, Oktober 10, 2005

 

Griechenland: Tag 8 (Mittwoch, 21.9.2005 - Mykonos/Syros, Kykladen)

Daniel über Restaurants, Raumschiffe und den Cargo-Lifter:

Bei unserer gestrigen Suche nach einer Restauration, bei der man nicht für einen griechischen Salat nach seinen Sicherheiten gefragt wird, fiel uns eine Nahe Spelunke auf, die ein Frühstück, bestehend aus einem Kaffee und altem Toast mit Marmelade,für sage uns schreibe nur dreianthalb Hellas-Dollar anbot, was für Mykenische Preise quasi umsonst ist. Auch Markus hat heute die Spendierhosen (formvollendete beige Shorts) an. Also Möt-Frühstück. Die Investition ist ja auch leicht zu verkraften, da ich ja in weiser Voraussicht dem adretten Hotelheini am Vortag abermals mit Abfahrtszeit und Bitte nach Hafentransport behelligt hatte und uns ja so die Investition in ein Taxi erspart bleiben würde. Naja, auf Kies gefurzt...nix war´s...nada, niente, keiner da, und die Hotelmarie war auch schon vorher gefahren. Verschissen. Verkackt. Cargolifter-aktien gekauft.
Tja also doch Taxi. Ka Thema, I mach scho, fasele ich, während sich der Markus nach einer Busverbindung erkundigt.
Sind ja auch schon zwei Taxen da...-gewesen. Naja kommt sicher gleich wieder eins! Irrtum. Markus wird nervös. Ich auch, aber gottseidank verfüge ich über die Fähigkeit zum Autogenen Training: Du bist ganz ruhig. Dein Atem kommt und geht, es wird scho glei a sechana Grieche sei gschissns Taxi doherfahrn...Endlich, es kommt eins. Mit pantherhafter Agilität stürze ich auf den Taxifahrer zu bevor er überhaupt steht und grunze "New Port!!!", um die offensichtlich auch am Taxi interessierten anderen Touries gar nicht hinkommen zu lassen. Gerettet.
Gerade noch, also eine Dreiviertelstunde vor Abfahrt und 20 Minuten vor dem Einsteigen erreichen wir die Highspeed4. Ich hole mir als erstes beim Warten an der Kaimauer unfreiwillig eine erfrischende Meerwasserdusche ab, als eine Welle gegen den Pier schlägt, was sogleich zur allgemeinen Erheiterung beiträgt.
Wir nehmen abermals in einem dieser raumschiffgleichen Geschosse platz, das erst Tinos und dann Syros ansteuert.
Wir steigen aus. Auch hier stehen ein halbes Dutzend Menschen Spalier, die uns mit Fotos und Prospekten vor der Nase herumfuchteln und wild gestikulierend in irgendeine Richtung deuten, um uns in ihre Habitation zu locken.
Wir folgen einer netten alten Frau, die nur über sporadische Englischkenntnisse verfügt, aber immerhin artikulieren kann, dass ihr Apartment nur wenige Minuten, also zentral gelegen sei. Für 25Euro lassen wir uns in einer gemütlichen, aber wenig luxuriösen Unterkunft nieder.
Freilich müssen wir gleich die neue Insel, respektive deren Hauptstadt Hermoupolis, ebenfalls Hauptstadt der Kykladen, erkunden.

Die Stadt wirkt weniger landestypisch (kann etwas in einem Land überhaupt nicht landestypisch sein?), d.h. breitere Straßen und nicht jedes Haus ist weiß. Keine Windmühlen, keine Esel (vorerst). Wir kehren auf einen Nachmittagssnack ein, und stellen zu unserer Erleichterung fest, dass hier bei den Preisen das Datum nicht, wie auf Mykonos mitaddiert wird.
Nach einer kurzen Siesta machen wir uns dann abermals auf den Weg. Der Abend bricht herein, und weil ich aus der Ferne eine nette Bar entdecke, müssen wir natürlich quer durch die Stadt dahin laufen. Die Bar ist in Wirklichkeit mickrig bis armselig und die schicke Beleuchtung war eine fiese Falle, wie sie auch gerne bei Mücken angewendet wird. Wir stolpern über die Perlonschnur eines Hobbyfischers (Fischen, d.h. eine Schnur mit Brot dran ins Hafenbecken hängen, scheint die Zweitlieblingbeschäftigung der Griechen nach Kapellenaufstellen zu sein ). Markus wird für einen Griechen gehalten, und eigentlich sind wir ja ohnehin Wunschgriechen. Das passt dann ja ganz gut. Naja, mit der Sprache hapert´s noch ein wenig.
Ich kaufe auf dem Rückweg noch eine Flasche Ouzo, in der Hoffnung einen ähnlichen Glücksgriff wie der Markus zu landen, was sich alsbald allerdings als Fehlinvestition herausstellt, zumal sich nach dem ersten Schluck meine Schleimhäute augenblicklich auflösen. Aber krautig im Abgang!
Wir finden eine Taverne, wo wir uns einen ähnlich krautigen Rotwein gönnen, und ein Huhn verspeisen.

Ich bin ein wenig betrunken und schön müde, döse folgerichtig sofort im Zimmer ein. Die Ouzoflasche setzt sich mit dem Markus noch ein Weilchen auf den Balkon, bis es...ja, man höre und staune zu regnen beginnt.
Fin

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