Donnerstag, Oktober 06, 2005

 

Griechenland: Tag 1 (14.9.2005 - auf Reise)

Der erste Tag beginnt - logisch - mit dem Abflug. Nun sind wir ja bekanntermaßen keine großen Frühaufsteher. Macht aber nix, denn der Flieger geht ja erst um viertel nach zwölf.
Wir treffen uns also um 9 an der Implerstraße, angetan mit den geilsten Rucksäcken der westlichen Hemisphäre und harren der Abenteuer, die da kommen werden. Ich bin überrascht, dass sich neben dem Daniel auch noch die Babsi an der U-Bahn eingestellt hat, um ihn zu Flughafen zu begleiten. Und keinen Meter weiter, möchte ich hinzufügen, weil an der S-Bahn-Station kehrt sie schon wieder um, um nicht mehr als eine Stunde Unterricht schwänzen zu müssen.
Nach der rührenden Abschiedsszene streben wir dann dem Check-in entgegen. Ich mache mir ein wenig Sorgen (wie es meine Art ist), dass das Gepäck zu schwer sein könnte. Zum Glück sind wir beide sehr schlechte Schätzer (scheints), denn beide Rucksäcke wiegen nicht mal 15 Kilo.
Trotzdem heißts dann "Ab zum Sperrgepäck". Bissl Sonderbehandlung muss schon sein, klar. Das läuft auch problemlos. Außer, dass wir den überarbeiteten Flughafenmitarbeiter erst aufwecken müssen und Schussel-Daniel sein Security-Bandl so gut im Rucksackgurt versteckt hat, dass es erst nach erneutem Röntgen aufgefunden wird, läuft es wie am Schnürchen.
Aber dann ab in den Flieger. Die erste positive Überraschung des Urlaubs erleben wir als wir von der Stewardess mit einem freundlichen "Iassas!" begrüßt werden. Später stellen wir fest, dass das wirklich nicht jedem Fluggast passiert ist. Wir sind eben beide Griechen.
Der Flug verläuft ereignislos. Das Aufregendste ist noch der Zwischenstopp in Thessaloniki, bei dem wir bereit sein müssen "fluchtartig den Raum zu verlassen" (nach Jünger).
In Athen angekommen sind unsere Rucksäcke unter den ersten Gepäckstücken. Fünf Minuten später haben wir uns von diesem Schock erholt. Also streben wir frohen Mutes dem Bus zu. Um einen guten Eindruck zu erwecken, versucht der griechische Fahrkartenverkäufer mich übers Ohr zu hauen, indem er mir ein Ticket von 2,90 Euro für 3,90 verkauft. Dann gibt er aber doch nach, als er erkennt, dass er gegen zwei so gut gebaute Kerle keine Chance hat.
In Piraeus (wo der größere Hafen von Athen liegt) steigen wir aus. Alles andere hätte auch keinen Sinn gehabt, denn es ist Endstation. Über eine Stunde Linienbusfahren war ja auch fürs Erste genug.
Wir strahlen dem ersten Fährticketbüro entgegen, das wir sehen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass der Besitzer des fünf Meter weiter gelegenen sich totärgert.
Natürlich sind wir noch viel zu Früh dran. Daran kann man aber was ändern, indem man sich gründlich verläuft. Ging aber nicht, denn der Hafen ist übersichtlich. Also schlagen wir uns auch ein bisschen in die Stadt. Leider halten wir es da nicht besonders lange aus, denn da ist es überhaupt nicht schön. Hafengegenden übertreffen Bahnhofsgegenden in Negativästhetik.
Unsere Rucksäcke haben wir übrigens in einer vertrauenserweckenden Boazn zurückgelassen. Wenns da so sicher war, wies aussah, hatten wir großes Glück noch das ein oder andere Handtuch zurückzukriegen. Aber bevor wir die wieder abholen gehen wir was essen: Griechisches Bier!
Leider sind von den sechs Kellnern die rumstehen genau null für uns zuständig. Deshalb dauert es etwas, bis uns endlich einer Geld abnimmt. Trinkgeld ade!

Jetzt aber ab auf die Fähre. Rucksäcke holen und los. Die Express Apollon ist ein Prachtschiff. Was in so einem Zustand nicht absäuft muss ein gutes Schiff sein: eine Fähre der alten Garde, mit echtem freien Deck und Bänken unter dem Sternenhimmel. Ein Glück, dass wir uns so beeilt haben, denn die letzten Passagiere schaffen knappe ein einhalb Stunden später (eine halbe Stunde nach geplanter Abfahrt) grade noch so.
Die Fahrt zieht sich, aber die Experience des Fährefahrens will ich nicht missen. Wer nicht gayen australischen Rucksacktouries von ihren Erlebnissen erzählen hat hören, der hat nicht gelebt. Oder er hat es geschafft zu schlafen. Denn Schlafen ist schwierig und unergiebig, weil die dummen Griechen ihre Nächte eine Stunde zu früh abhalten (MEZ+1) und weil Durchsagen auf Fähren grundsätzlich in 3 Seemeilen Umkreis zu hören sein müssen. Trotzdem, der erfahrene Rucksacktourist (ahem) bettet sich in solchen Fällen auf seinen Rucksack und ruht sich aus.
Nach sechs einhalb Stunden kommen wir in Naxos an. Daniel hat davor schon die Pensions-/Ferienanlagenbetreiberfrau angerufen. Leidtragender dieses Anrufs ist deren Mann Kostas, denn "mit Schreien und mit Kratzn trieb sie ihn von der Matrazn" (danke Fredl Fesl) und an den Hafen. Der Mann ist ein Frood, kommt uns mitten in der Nacht abholen. Nur wenig geschmälert wird die Größe dieser Tat als wir später erleben, dass das viele Hotelbesitzer tun um neue Kunden abzugreifen.
Im Morgengrauen (scheiß Hähne) landen wir dann im Bett. In Griechenland! Fittes Gefühl!

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